BIBLIOTHECA DISSIDENTIUM XXVIII
Répertoire des non-conformistes religieux
des seizième et dix-septième siècles. Fondé par André Séguenny, dirigé par Martin Rothkegel ISSN 0067-7884 THOMAS-MÜNTZER-BIBLIOGRAPHIE (1519-2012) von Marion Dammaschke und Günter Vogler. 536 Seiten, 17 Abbildungen. 2013. Euro 128,-- ISBN 978-3-87320-733-2 Bibliotheca Dissidentium XXVIII Bibliotheca bibliographica Aureliana 233 |
Thomas Müntzer, die Reformation und der Bauernkrieg
sind bis zum heutigen Tag Forschungsgegenstand verschiedener
Wissenschaftsdisziplinen und im öffentlichen
Bewusstsein immer noch präsent. Schon vor seinem frühen
Tod – Müntzer war etwa 35 Jahre alt, als er am 27. Mai 1525 hingerichtet wurde – schieden sich die Geister hinsichtlich
des Urteils über seine Persönlichkeit und sein Werk, und
differierende Urteile bestimmen seitdem bis heute das
Bild des unbequemen Predigers und Theologen. Das
dokumentieren die zahlreichen Publikationen seit 1519.
Erstmalig werden nun zeit- und fachübergreifend die
Publikationen verzeichnet, die über Thomas Müntzers
Leben, Werk und Rezeption von 1519 bis 2012 veröffentlicht
wurden. Das Spektrum umfasst sowohl die Müntzer-Drucke und Korrespondenzen, die zu seinen Lebzeiten
und auch später veröffentlicht wurden, als auch wissenschaftliche
Untersuchungen, die von Historikern, Theologen und Kirchenhistorikern, von Musikwissenschaftlern,
Germanisten, Literaturwissenschaftlern und Politikwissenschaftlern vorgelegt wurden. Berücksichtigt wurden auch
populäre Abhandlungen und heimatgeschichtliche Beiträge sowie belletristische Arbeiten und Musikalien.
Mit einem biographischen Essay eingeführt, ist der Band
in vier Teile gegliedert: I: Werkübersicht der Schriften Thomas Müntzers bestehend aus Schriften, die zu Lebzeiten Müntzers gedruckt wurden, Schriften, die zu Lebzeiten Müntzers nicht gedruckt wurden, sowie Müntzer zugeschriebene Schriften und die Korrespondenz Müntzers; II: Schriften über Thomas Müntzer 1519-1794 in chonologischer Reihenfolge mit alphabetischem Kurztitelverzeichnis; III: Schriften zu Biographie, Werk und Rezeption Müntzers 1795-2012, in alphabetischer Folge und mit einem chronologischem Kurztitelverzeichnis; IV: Japanische Müntzer-Übersetzungen und Publikationen japanischer Autoren. Der Band wird durch ein umfangreiches Register erschlossen. So bietet die Bibliographie einen vollständigen Überblick über die mehr als 500 Jahre währende Wirkungs- und Rezeptionsgeschichte Müntzers. Für künftige Forschungen zu den religiösen und sozialen Auseinandersetzungen des 16. Jahrhunderts als auch den späteren Epochen bis in die jüngste Vergangenheit, liegt damit ein unverzichtbares Arbeitsinstrument vor. |
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Zu den Autoren: Dr. phil. Marion Dammaschke studierte Philosophie und Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Langjährige Tätigkeit in der Verlags- und Buchhandelsbranche, Gründungsmitglied der Thomas-Müntzer-Gesellschaft e. V. Prof. Dr. sc. phil. Günter Vogler lehrte bis 1996 an der Humboldt-Universität zu Berlin und forscht besonders zu Themen der frühen Neuzeit. Von 2001 bis 2008 Vorsitzender der Thomas-Müntzer-Gesellschaft e. V. Finden Sie hier alle Bände der Bibliotheca Dissidentium |
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»This compendium will be of immense value to scholars of the Radical Reformation«
Tom Scott, St. Andrews. »Wer in den heutigen Zeiten umfassender digitaler Recherchemöglichkeiten noch eine gedruckte Bibliographie vorlegt, braucht gute Gründe und ein kluges Konzept, das den Mehrwert der gedruckten Ausgabe offenlegt. Allen, die dergleichen für die Zukunft anstreben, sei als Orientierungshilfe hierfür die jetzt von Marion Dammaschke und Günter Vogler vorgelegte vorzügliche Müntzer-Bibiliographie empfohlen. Sie rechtfertigt den Druck vollauf - und lässt respektvoll auf die geleistete umsichtige Arbeit blicken. [...]Das Werk umfasst Primär- und Sekundärbibliographie: S. 29-92 werden die einzelnen Schriften, auch Dubia Müntzers einschließlich seiner Briefe aufgeführt. Den Werken sind jeweils neben der Auflistung der verschiedenen Editionen Kurzzusammenfassungen beigegeben, die die Bibliographie zugleich zu einem kleinen Werklexikon Müntzers machen. [...] Es folgt ein Überblick über die Schriften über Müntzer von 1519-1794, der von der direkten Auseinandersetzung insbesondere Martin Luthers mit dem Bauernkriegsführer bis zu historischen Rückblicken reicht. Hier setzt nun schon eine ausgesprochen verdienstliche Hilfestellung ein, die so durch digitale Recherche nicht einzuholen ist: Die Autoren bieten für die einzelnen Titel, sofern sie sich nur zum Teil auf Müntzer beziehen, wenigstens aus einer Ausgabe die Seiten, auf denen man Notizen zu Müntzer findet. Welche Arbeit dahinter steckt, mag man erahnen, wenn man auf S. 143 liest, dass Caspar Calvör in seinen Fissurae Sionis Thomas Müntzer auf den Seiten 411, 414 und 855f behandelt. Diese Akribie in der Titelaufnahme setzt sich dann fort, wenn es an die Literatur seit 1794 geht, die in Editionen, wissenschaftliche Publikationen und kulturelle Äußerungen zu Müntzer wie Belletristik und Musik eingeteilt sind. Bei den Editionen bleibt die chronologische Reihenfolge leitend, die beiden anderen Abteilungen sind alphabetisch sortiert, aber durch ein chronologisches Verzeichnis auch in dieser Hinsicht erschlossen. [...] Insgesamt ist das Verzeichnis umfassend und zuverlässig und bietet nun ein vorzügliches Hilfsmittel für die weitere Müntzerforschung, gerade auch zu den sich anbietenden forschungs- und wirkungsgeschichtlichen Arbeiten - so dürfte bislang nicht vielen aufgefallen sein, dass sich auch die gegenwärtige Ministerpräsidentin von Thüringen Christine Lieberknecht zu Müntzer in der Schulbuchliteratur der DDR geäußert hat - und dies noch vor 1988 (290). [...] Insgesamt handelt es sich hier um ein Hilfsmittel, das, um die Eingangsüberlegungen aufzugreifen, durch das Internet auf absehbare Zeit nicht ersetzbar sein wird. Die Forschung schuldet den beiden Bearbeitern hierfür großen Dank! « Volker Leppin, Tübingen. »This impressive bibliography opens up his life and work in a quite new way. [...] The editors have trawled through books with only a brief reference to Müntzer from the Reformation period on, as well as all the usual sources, so that the reception of his views over the centuries can be properly gauged. Detailed page references are given in every case. Not your usual bibliography! A full index and cross-referencing make for ease of accessing.The initial essay sums up the last fifty years of research with even-handed clarity. The content of each of Müntzer's twelve writings, published and unpublished, is then summarized, together with, where relevant, an illustrated title page, references to library holdings, later and facsimile editions, translations, information on online access. There follow the two writings ascribed to him, the controverted Confession and Recantation, and the interpretation of Psalm 19. Then come works only published (c.300 years!) after his death, including the Prague Manifesto, (1521) as we used to call it; it was probably never actually pinned up anywhere, though intended for publication. The editors steer the reader carefully through the complexities of the Latin, Czech, and two German versions of the "Sendbrief", or Open Letter, as they prefer to call it. The 101 letters to or from Müntzer are enumerated. One is repeatedly alerted, in this section, to the freshness of Müntzer's language, the vigour of his imagery, and the constant shifts, tensions and developments within his thought: biblical, humanist, pastoral, mystical, political and apocalyptic. Section 2 lists chronologically the writings about Müntzer or works containing even brief references to him from 1519-1794. Confessional polemic dominates in this period ("Müntzer is dead, but his spirit has yet to be eradicated", as Zacharias Theobald lamented in 1623); together with chronicles or universal histories. An appended list of authors enables cross-referencing. Apart from the usual suspects, authors include French polemicists such as Florimond de Raemond, and forerunners of a more impartial approach such as Gottfried Arnold and the Scottish Enlightenment historian, William Robertson. Section 3 is by far the longest and richest. Strobel's 1795 edition of a selection of Müntzer's letters and most of his writings is taken as the initiation, in some respects at least, of a more scholarly approach. Critical editions of Müntzer largely date from the 1950's. Volumes 2 and 3 of the Kritische Gesamtausgabe, marked a huge advance. Collected editions of his works are now available in French, Italian, Hungarian, English, Japanese, Spanish, and Catalan. The two hundred pages devoted monographs and articles illustrate vividly the range of interdisciplinary and international interest in Müntzer, the remarkable shifts in the interpretation of his political and theological views and impact, and the fruitful dialogue between Marxist and Christian scholars. A chapter is rightly devoted to literary (novels, dramas, films) and musicological works; some, such as "Luther Blisset's" Q, are best-sellers in many languages. Japanese publications are highlighted in an appendix. Largely researched without any funding this bibliography has clearly been a labour of love over many years, if not decades. With the editors, the publishers, too, are to be congratulated. It will prove an invaluable reference tool for all future scholarship.« Peter Matheson, University of Otago. »[Die Bibliographie] wird künftig eines der wichtigsten Hilfsmittel der Müntzer-Forschung sein. Ein einführendes informatives Vorwort und ein bibliographischer Essay von G. Vogler, der eine eigene Würdigung verdient, sind vorangestellt. Die Drucke und Handschriften sowie die Korrespondenz Müntzers werden vorbildlich aufgelistet und mit einer Beschreibung des Inhalts versehen [...] Die Rezeption Müntzers in Belletristik und Musik zeigen die unter 3a und b aufgeführten Titel. Besonders hingewiesen sei auf das Verzeichnis der Publikationen japanischer Autoren von Shinzo Tanaka, welches das große Interesse japanischer Wissenschaftler an Thomas Müntzer und dem Bauernkrieg bezeugt. Die Titel sind transkribiert und ins Deutsche oder Englische übersetzt.Beschlossen wird die Bibliographie durch ein Gesamtverzeichnis der Namen. Die sehr gut eruierte Bibliographie lässt kaum Wünsche offen. Ihr ist eine weite Verbreitung zu wünschen.« Gerhard Günther, Lychen. |
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Siehe auch:
Josef Benzing / Helmut Claus: Lutherbibliographie Verzeichnis der gedruckten Schriften Martin Luthers bis zu dessen Tod. Band I, 2. Auflage 1989. xii, 428 Seiten. Band II mit Anhang: Bibel und Bibelteile. 1994. 458 Seiten. ISBN 978-3-87320-010-4 Bibliotheca bibliographica Aureliana 10/143 Michael A. Pegg: A Catalogue of German Reformation Pamphlets (1516-1546) and Bibliotheca Lindesiana. 10 Bände, 1973-2011. German Reformation Pamphlets Bibliotheca bibliographica Aureliana 45/66/99/122/150/173/180/200/201/206/227 Zum Zürcher Reformator Rudolf Gwalther mehrere Bände. < |