SAECVLA SPIRITALIA 23
Joachim Knape: Dichtung, Recht und Freiheit. Studien zu Leben und Werk Sebastian Brants 1457-1521. 1992. 568 Seiten, 58 Abbildungen.
Leben und Werk dieses in Europa um 1500 berühmtesten deutschen Dichters sind in weiten Teilen noch immer nicht gründlich genug erforscht. Die Bamberger Habilitationsschrift versucht hier in einigen Bereichen Abhilfe zu schaffen. Der erste Bereich ist Brants Tätigkeit als Juraprofessor in Basel. Seine Universitätsjahre und seine juristischen Schriften werden gewürdigt. Sein Arbeiten und Denken als Jurist war für sein dichterisches Werk prägend. Der zweite untersuchte Bereich betrifft Aspekte von Brants gleichzeitigem Wirken als Basler Universitäts-»Poet«. Dabei entstandene Werke wie das Narrenschiff sind vor dem Hintergrund dieser beruflichen Einbindung neu zu bewerten. Der dritte Untersuchungsbereich ist Brants Tätigkeit als Strassburger Stadtschreiber (Kanzler) von 1500 bis 1521 gewidmet. Stadtchronik, Zensur und Aufsicht über das Rechtswesen waren hier von Belang. Der vierte grosse Bereich ist schliesslich ganz auf die Deutung von Brants Freiheitstafel konzentriert. Diese »Stadtdichtung« ist die erste grosse deutsche Freiheitsdichtung, die u.a. Brants Vorliebe für die Verbindung von Wort und Bild belegt. – Im Anhang: Text der Freiheitstafel, Quellen- und Literaturverzeichnisse, Register.
»Das im Übrigen auch schön ausgestattete und sorgfältig redigierte Buch markiert aber nicht nur einen neuen, maßstabsetzenden Standard der Brant-Forschung, sondern ist darüber hinaus auch insgesamt ein gewichtiger Beitrag zur Erhellung der frühneuzeitlichen Stadtkultur und ihrer ideologischen Modellierungen.« Erich Kleinschmidt in Beiträge zur Geschichte der Deutschen Sprache und Literatur.
»All told, this is one of the most impressive and scolary books on Brant to have been published for a long time. Not only does it immeasurably enrich our knowledge of Brant himself and afford important insights into the history of the University of Basle, the history of the law, and the work of practising lawyers and civil administrators at the turn of the fifteenth century, it will (despite ist own particular emphases) ultimately lead to a fuller appreciation of Brant's poetic output more generally.« John L. Flood in Modern Language Review 90.1, 1995, p. 232.
»Von jenem »Dichterjuristen« (wie es ja in Wohlhaupters einschlägigem Werk heißt, das allerdings erst mit Goethe beginnt) wird ein eindruckvolles, ebenso detailgetreues wie facettenreiches Bild vermittelt, das in so mancher Hinsicht Korrekturen an der wissenschaftlichen Überlieferung anzubringen vermag.«
Heinz Müller-Dietz in: Goltdammer’s Archiv für Strafrecht, 2, Februar 1996, 143. Jahrgang, S. 96
»Jede künftige Arbeit, die sich auf Brant und sein Werk bezieht, wird auf die Untersuchungen von Joachim Knape mit Gewinn zurückgreifen können.« Ruth Schmidt-Wiegand in der Germanisch-Romanischen Monatsschrift 43, 1993, Heft 3, Seite 348
Vom gleichen Autor:
»Historie« in Mittelalter und Früher Neuzeit. Begriffs- und gattungsgeschichtliche Untersuchungen im interdisziplinären Kontext.
Bildrhetorik.
Kunstgespräche. Zur diskursiven Konstitution von Kunst.
Sowie: Poesis und Pictura. Studien zum Verhältnis von Text und Bild in Handschriften und alten Drucken. Festschrift für Dieter Wuttke.
ARTIUM CONJUNCTIO. Kulturwissenschaft und Frühneuzeit-Forschung. Aufsätze für Dieter Wuttke.
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