SAECVLA SPIRITALIA   18

Karl Heinz CHELIUS: Die Codices minores des Plautus. Forschungen zur Geschichte und Kritik. 1989. xii, 166 Seiten, 5 Abbildungen.

Die Plautus-Philologie hat eine hohe Bedeutung für die Entwicklung der textkritischen Methode. Es ist jedoch ein erstaunliches Faktum, dass gewisse Bereiche der Überlieferung, die über Jahrzehnte im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Diskussionen stand, im einzelnen noch nicht untersucht sind. Diese Aufgabe nimmt Chelius nun in Angriff. Dabei konzentriert er sich auf die Codices Minores, so genannt, weil sie lediglich die ersten acht Komödien überliefern. Sie repräsentieren jene mittelalterliche Überlieferung, die bisher überhaupt keine spezielle Untersuchung erfahren hat. Der Verfasser erörtert die gegenseitigen Verhältnisse der einzelnen Textzeugen minutiös und gibt der Plautus-Philologie neue Impulse, dadurch, dass er den Wert der Codices minores für die Textherstellung zu klären vermag.
In der Forschung zur aristotelischen Wahrnehmungslehre bestehen große Differenzen hinsichtlich der Frage der grundlegenden Einordnung seiner erkenntnistheoretischen Position. So wird er als naiver Realist, als kritischer Realist, aber auch als Idealist bezeichnet. Die vorliegende Monographie nimmt das zum Anlass, die einschlägigen Stellen aus De anima eingehend philologisch wie philosophisch zu analysieren, wobei sowohl die moderne Sekundärliteratur als auch die antike Auslegungstradition (Alexander von Aphrodisias, Themistios, Simplikios, Philoponos) intensiv berücksichtigt werden. Dabei ergibt sich im Unterschied zur bisherigen Forschung, dass Aristoteles' Position die Extreme des Subjektivismus wie des Objektivismus vermeidet. Besonders interessant auch und gerade für die aktuelle erkenntnistheoretische wie ästhetische Diskussion ist dabei, dass Aristoteles schon in der unmittelbaren Sinneswahrnehmung eine aktive Erkenntnisleistung des Subjekts nachweist, die nicht synthetischer, sondern – im aristotelischen Sinne – analytischer Natur ist. Die Erkenntnisweise der Sinneswahrnehmung weist insoweit eine Analogie zu der des Intellekts (Nous) auf, was in einem eigenen Kapitel behandelt wird ebenso wie das Problem des Selbstbewusstseins gemäß der aristotelischen Tradition. Mit englischem Resümee, Literaturverzeichnissen, Register.

»This is important work, and a mayor contribution to the history of Plautus' text which updates the chapter on Plautus by R. J. Tarrant in L. D. Reynolds, Texts and Transmission (1983).«
M-M.- Willcock in The Journal of Roman Studies 81 (November 1991), p. 189.

»Dies alles bedeutet, daß es gelungen ist, das Verhältnis der Recentiores (die zugleich auch die Deteriores sind: 135), ihre Entstehungs- und Erhaltungsgeschichte und ihren Wert für die Textherstellung zu klären und somit eine wichtige Vorarbeit für die umfassende Untersuchung der Lesarten zu leisten, die in der Gruppe PJ noch aufzuspüren sind , und dies alles in methodisch überzeugender und lehrreicher Weise.«
Gregor Maurach in Gnomon 64 (1992) Seite 550f.

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