1.716 Seiten, 102 Abbildungen. € 140--
ISBN 978-3-87320-070-8
Bibliotheca bibliographica Aureliana 19/23/70 In Turcica I und II werden heute teils vergessene, bislang oft nur schwer nachweisbare Schriften zum allgemeinen Thema Türken im 16. Jahrhundert aus europäischer Sicht zusammengetragen und bibliographisch bearbeitet. Es sind Texte verschiedener Art - Briefschaften, Lamenti, italienische canzoni und deutsche Türkenlieder, Schlacht- und Belagerungsberichte, Erinnerungsliteratur, Reisebeschreibungen, gelehrte Abhandlungen, politische Traktate, Streit- und Flugschriften, literarische Fragmente und dergleichen mehr, die das Osmanische Reich des 16. Jahrhunderts unter politischem, militärischem, religiösem, volkskundlichem u.a. Blickpunkt im weitesten Sinne zum Gegenstand haben.
Im 16. Jahrhundert waren die Türken, neben der Reformation, die wichtigste politische Erscheinung in der abendländischen Geschichte. Als der große machtpolitische Widersacher und bedrohliche Feind ermöglichen die Türken einerseits europäisches Integrationsbewußtsein. Andererseits wurde der hier deutlich konturierte und kommentierte Gegensatz zwischen Okzident und Orient, Abendland und Islam, zu einer politischen Grundsatzfrage für das 16. und 17. Jahrhundert, die Vergleiche mit gegenwärtigen politischen Fragen aufwirft. Auch im 16. Jahrhundert lagen die Fronten in dem weiten Raum zwischen fanatischer Gegnerschaft und dem Versuch zur Koexistenz oder dem Bemühen um Verständnis, das vor allem von den Intellektuellen jener Zeit, den Humanisten, als geboten erachtet wurde.
Der dritte Band wertet diese Materialien aus: In "Massenmedien und öffentliche Meinung" geht er den Nachrichtenkanälen und -zentren für die Türkenfrage nach, unterzieht die zeitgenössische Publizistik einer eingehenden Quellenkritik und versucht auf diesem Weg Rückschlüsse auf die "öffentliche Meinung" zu ziehen. Weiter beleuchtet der Autor unter Heranziehung zahlreicher neuerer Literatur den politisch-militärischen Stellenwert der Türkenfrage im 16. Jahrhundert, sowie die Türkenfrage und ihre Einwirkung auf die Entwicklung der Reformation. Schliesslich beschäftigt sich der Autor mit dem 'Imago Turci', also dem richtigen oder unrichtigen Vorstellungen der Zeitgenossen des 16. Jahrhunderts über die Türken, ihre Herkunft, ihre Eigenart und über ihre Bedeutung für die weitere Entwicklung im damaligen Europa. Hier lassen sich am besten konkrete Aussagen über die "öffentliche Meinung" erarbeiten.
»Diese minuziöse, über viele Jahre erfolgte Materialsammlung durch nur einen Autor stellt eine besondere Leistung dar. Sie hat zudem für eine Reihe von akademischen Fächern neue Quellen erbracht, denn nicht allein die Osmanistik, sondern auch die verschiedenen Sparten der Südosteuropawissenschaften werden hier einiges finden können.« Krista Zach in Zeitschrift für Siebenbürgische Landeskunde 2/1981.
»Now for the first time we have a systematic examination of opinion and knowledge about the Turk in Europe as a whole for the period from the mid-15th to the end of the 16th century. [...] a fundemental work to be consulted with profit by all who would study the history of the Near East and/or the cultural history of early modern Europe.« Daniel Clarke Waugh in Review of Middle East Studies volume 13, issue 2 Dec. 1979 pp 49-50 on Turcica III.
»Göllners Turcica III gibt viele neue Einblicke, zeigt eine Reihe bemerkenswerter Zusammenhänge auf und stellt - überhaupt erstmals in jener umfassenden Weise - die publizistische Seite der Türkenfrage in den allgemeinen politischen, religiösen und kulturellen Zusammenhang des 16. Jahrhunderts.« H. Heppner in Zeitschrift des Historischen Vereines für Steuermark LXXI/1980. Bibliography of, and study on »Turcica«, printed texts of various kind that deal with the Ottoman Empire of the 16th century under political, military, religious, folkloric &c focus on the subject in the broadest sense. The third volume 'mass media and public opiniom' evaluates this material: an investigation in the news-channels and contemporary journalism, the value of the Turcish question in the 16th century and importance of the Turcish question to the developement of the Reformation in Europe. Finally the feeling or rather reluctance towards the Turcs as such in the 16th century is being evaluated.